Song of Trees
Im Mai 2022 wurde meine Komposition Song of Trees für Chor und Instrumentalensemble
vom Kammerchor Offenburg und einem hervorragenden Instrumental-Ensemble unter der Leitung von Reinhardt Bäder uraufgeführt. Hier der Link: https://youtu.be/yLdVsief8m4
Wer das Werk aufführen möchte, kann die Noten zum Kopieren über mich kostenfrei erhalten.
Einzige Bedingung: Ein Baum-Projekt muss gefördert werden! Das kann ein lokales Projekt in
Ihrem Umfeld sein, eine Baum-Pflanzung, oder die Unterstützung eines internationalen Projekts zum Erhalt des Baumbestands.
Es folgt eine kleine Abhandlung zur Komposition sowie die Übersetzung der Texte.
Viola de Galgóczy über ihre Komposition Song of Trees
Schon als Kind haben mich Bäume fasziniert. Diese wunderbaren Pflanzen im Wechsel der Jahreszeiten zu erleben, ihre Früchte zu ernten, mit Ästen und Laub zu spielen, ihre Kronen waghalsig kletternd zu erobern, die vielen Tiere zu beobachten, die von ihnen beherbergt werden, ihre glatte oder borkig raue Rinde zu ertasten, gemütlich im Schatten ihres Blätterdachs zu ruhen - all diese und viele weitere Erfahrungen mit Bäumen begleiten und bereichern seither mein Leben und erfüllen mich mit großer Dankbarkeit.
Bereits in der Antike wurden Loblieder auf Bäume verfasst, und über die Jahrhunderte hinweg bis heute zeugen viele Lieder, Gedichte und literarische Erzählungen vom Verhältnis des Menschen zur Pflanzengattung Baum. Auch in Mythen und Märchen spielen Bäume eine große Rolle; ihnen wird beispielsweise angedichtet, Menschen, Dryaden und sogar Drachen zu beherbergen! Denken wir nur an die in der nordischen Mythologie geheimnisvoll beschriebene Esche Yggdrasil, den Weltenbaum, oder an Friedrich Hölderlins Gedicht „Die Eichbäume“ – der Baum als Sinnbild des Lebens und der Sehnsucht, Irdisches mit Göttlichem zu verbinden.
Und dabei sind Bäume erstaunlich bescheidene und äußerst freigebige Lebewesen! Sie benötigen lediglich Wasser und einige Nährstoffe aus der Erde und der Luft, beschenken uns mit ihren Früchten und ihrem Holz, sind Lebensraum für unzählige Tierarten, speichern während ihres Wachstums CO2 und produzieren wertvollen Sauerstoff. In ihrer Vielfalt und Menge tragen und beeinflussen sie das gesamte Erdklima. Wird es ihnen gedankt?
Darüber, wie unterschiedlich respektvoll und respektlos, unterstützend und ausbeuterisch, nachhaltig achtsam und zerstörerisch der Mensch weltweit mit Bäumen und Wäldern umgegangen ist und heutzutage umgeht, will ich mich an dieser Stelle nicht näher auslassen. Sicherlich haben wir alle ganz unterschiedliche Meinungen und Haltungen zu diesem für uns überlebenswichtigen Thema. Es gilt, miteinander darüber zu diskutieren und gemeinsam so zu handeln, dass wir und die nach uns kommenden Generationen unseren einzigartigen Planeten Erde mit all seinen Pflanzen und Tieren auch weiterhin bewohnen und dessen Schönheit und Wunder erleben können.
Meine vierteilige Komposition „Song of Trees“ beschäftigt sich mit dem Leben und Sterben von Bäumen. Im ersten Teil kommen die Bäume selbst zu Wort. Der zweite Teil behandelt die Tierwelt, die einen Baum bevölkert. Der Mensch und sein oft unbedachter Umgang mit Bäumen ist Thema des dritten Teils, der mit einem improvisatorisch angelegten Abschnitt endet. Der vierte Teil dreht sich um das unbeugsame Wesen der Natur: Selbst nach einer fast vollkommenen Zerstörung drängt es sie, sich neu zu entfalten. Eine märchenhafte Liebesgeschichte zwischen einem jungen Mann und einer Baumfee mündet schließlich in eine kurze Reprise, welche die Bäume wieder zu Wort kommen lässt und so den Kreis der Komposition schließt.
Als ein kompositorisches Mittel erklingt in vielschichtigen Patterns die Pentatonische Skala, die sogenannte Naturtonart. Diese kommt ohne dissonante Halbtonschritt-Reibungen aus und findet sich weltweit in der folkloristischen Musik, aber auch in vielen Bereichen der Popularmusik und des Jazz. Das Ensemble setzt sich aus einem bis zu sechsstimmig geführten Chor und einem Instrumental-Septett zusammen. Letzteres steht klanglich für die vier „Baum–Elemente“ Holz (Marimba), Wasser (Klavier und Harfe), Luft (Flöte und Violine) und Erde (Englischhorn und Kontrabass).
Der „Song of Trees“ ist allen Menschen gewidmet, die sich um den Erhalt von Bäumen und Wäldern sowie um den Schutz unserer Lebensgrundlage Mutter Natur sorgen und kümmern. Als Komponistin verzichte ich auf Einnahmen aus Aufführungen dieses Werks und bitte die teilnehmenden Musikerinnen und Musiker, mit einem Teil der Konzerteinnahmen lokale oder internationale Baum-Projekte zu unterstützen. Vielleicht regt der „Song of Trees“ ja auch Sie, liebes Publikum, dazu an, sich zum Thema Baum Gedanken zu machen oder sogar selbst aktiv zu werden? So oder so - ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Spaß beim Zuhören!
Die Übersetzung der Texte finden Sie nachfolgend.